Studie zu Social media und Hirnkonnektivität
Sprichst du über dich in den sozialen Medien? Auf Facebook vielleicht? Dann könnte dich interessieren, was Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften herausgefunden haben. Und zwar kann die Intensität der Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook durch die Aktivität im Belohnungssystem des Gehirns vorausgesagt werden.
Die Wissenschaftler konzentrierten sich in ihren Untersuchungen auf den medialen präfrontalen Kortex (in der Grafik 1) und den Precuneus (in der Grafik 2), zwei kortikale Hirnregionen, die aktiv werden, wenn Menschen über sich selbst nachdenken. An der Studie nahmen 35 Personen teil. Bei der Auswahl der Probanden wurde darauf geachtet, dass das Nutzerverhalten stark variierte. Alle Probanden teilten regelmäßig Bilder von sich selbst, erneuerten ihre Profilinformationen und ihren Status. Mithilfe von funktionaler Magnetresonanztomographie (fMRT) konnten regionale Interaktionen zwischen Hirnregionen, also funktionelle Konnektivität aufgezeichnet werden, die unter Ruhe auftreten. Die Probanden mussten während der Messungen keine spezielle Aufgabe lösen, sondern konnten ihre Gedanken schweifen lassen. Die Wissenschaftler analysierten daraufhin die Konnektivität des Gehirns aller Probandinnen und Probanden daraufhin, ob es eine Verbindung zwischen der Gehirnkonnektivität und der Nutzung der sozialen Medien gab.
„Je größer die Konnektivität zwischen dem medialen präfrontalen Kortex und dem Precuneus mit dem dorsolateralen präfrontalen Kortex (in der Grafik 3) war, desto mehr selbstbezogene Informationen teilten die Probanden auf Facebook“, sagt Dar Meshi, Studienleiter und wissenschaftlicher Forscher an der Freien Universität im Bereich der biologischen Psychologie und kognitiven Neurowissenschaft.
Hirnaktivität kann Intensität der Facebook-Nutzung voraussagen
„Mit unserer Studie konnten wir zeigen, dass mit der Art der Verarbeitung sozialer Anerkennung im linken Nucleus accumbens die Intensität der Facebook-Nutzung von Individuen vorausgesagt werden kann“, sagt Dar Meshi. „Die Ergebnisse erweitern unser Wissen darüber, ob und in welchem Maße eine spezifische Aktivierung des Nucleus accumbens Rückschlüsse auf komplexe menschliche Verhaltensweisen zulässt.“
Die Studienergebnisse könnten darüber hinaus wichtige Impulse für die klinische Forschung und für die Lern- und Bildungsforschung geben, da eine Facebook-Nutzung und die individuelle Aktivierung im Belohnungssystem des Gehirns miteinander in Verbindung gebracht werden können. Die Autoren betonen jedoch, dass die Studie keine Rückschlüsse darüber zulässt, ob durch das positive soziale Feedback Menschen zu aktiven Facebook-Usern werden oder ob die intensive Nutzung sozialer Medien die Verarbeitung von sozialem Feedback im Gehirn verändert.
Quelle: Freie Universität Berlin: http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2016/fup_16_061-studie-konnektivitaet-gehirn-soziale-medien/index.html
Originalstudie: http://www.nature.com/articles/srep22491
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